25. Dezember. Dienstag. Weihnachten: Dieses große kollektive Bremsmanöver bis hin zum fast vollständigen Stillstand, zumindest außen, im Großen, und völliger Überfrachtung, Stau innen, im Kleinen. Für uns stand heute die andere Hälfte der jährlichen Familienfeierlichkeit an, und es gab wie immer viel zu viel Essen, viel zu warme Wohnung, viel zu verrauchte Luft. Nur die Stimmung war etwas gedämpfter als sonst, Gesundheitssorgen und Folgen anstrengender medizinischer
Behandlung plagten den Gastgeber. So gab es keine Musikbegleitung und das Gespräch drohte immer wieder in nachdenklichem Schweigen zu versiegen, in dem jeder gerne den eigenen Gedanken nachgehangen hätte, stattdessen aber fieberhaft nach Erzählens- oder Fragenswertem suchte, das den Gesprächsfluss in ungefährlichen Bahnen hielt. Wir brachten es aber mit Anstand hinter uns und bemühten uns, „gute“ Gäste zu sein, aufmerksam und zugewandt. Eine gewisse Erleichterung machte sich dann aber doch breit, als wir auf dem Heimweg in der U-Bahn saßen: Für dieses Jahr haben wir „es“ wieder geschafft, jetzt kommen noch ein paar entspannte Tage, und dann müssen wir uns ja schon wieder mit einem neuen Jahr auseinandersetzen, und wer weiß, was das für uns bereithält.Woran ich mich erinnern will:
Gesprächsthemen sammeln. Und nicht so viel Wein trinken.