Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Ein Drittel

22. März. Freitag. Ein Drittel der Fastenzeit ist rum. Wie steht es mit den Vorsätzen?

Das Lesefasten klappt mittlerweile ganz gut; beinahe täglich schmeiße ich Feeds aus der Quarantänestation in meinem Reader, weil ich sie wirklich, wirklich nicht regelmäßig lesen muss bzw. will. Wenn eine(r) was Interessantes schreibt, stolpere ich entweder bei anderen darüber oder eben nicht. Dieser Hunger auf Geschichten und Gedanken vom Jahresbeginn ist vorläufig gestillt, jetzt brauche ich wieder eine Phase des Weniger.

Ich hebe mir aber immer noch längere Artikel für das sonntägliche „Fastenbrechen“ auf, es ist also allgemein weniger ein Nicht-Lesen als ein Anderes-Lesen. Das alltägliche Geplätscher aus dem Leben anderer Menschen hat für den Moment seine Faszination eingebüßt, und ich beschäftige mich lieber mit ausgearbeiteten Gedanken, die gerne auch mal etwas tiefer gehen dürfen. Es wird auch wieder anders kommen.

Ich arbeite auch konzentrierter und schaffe mehr. Überraschung!

Schwer fällt es mir nicht; ich erlaube mir nachmittags zur Entspannung eine 10-Minuten-Lesepause – wenn ich das Bedürfnis danach habe, also nicht aus purer Gewohnheit. Nicht lesen beim Essen funktioniert nur so semi; meist sitze ich dann eben am Computer und lese Nachrichten oder schaue Dokus. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache. Da muss ich nachbessern, denn auch wenn ich nicht so recht weiß, wozu das Nicht-lesen hier gut sein soll, wäre es doch interessant zu erfahren, was es mit mir macht.

Mit dem „Schreiben statt Lesen“ klappt es aber schon ganz gut, und mit dem „Neue Perspektiven Erkunden“ auch, und das ist doch was, da kann man doch auch mal stolz sein…

 

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Seit langer Zeit mal wieder schon zehn Tage vor Monatsende das Geld für die nächste Miete auf dem Konto. Ein gutes Gefühl!

Arbeitsreicher Tag: Für zwei Kundinnen etwas überprüfen, eine kleine Rechnung shreiben, an einem kleinen Projekt weiterarbeiten, nur um dann mittags zu erfahren, dass das vermutlich nochmal ganz neu aufgerollt wird (da bin ich einmal weiter als ich sollte und prompt war alles umsonst… – ich werde die Arbeit aber trotzdem berechnen können), ein Update einer großen, komplexen Website mit einigen Finessen planen und schon am Klonen der Site zum Testen beinahe scheitern, abends eine zerschossene Website prüfen, was die Ursache sein und wie man das beheben kann und schließlich noch mit der Arbeit an der Gebrauchsanweisung für das Privatprojekt eines Kunden anfangen.

Nachmittags zur wöchentlichen Arbeitssitzung ins Karstadt-Café. Wie letzte Woche sitzt dort ein Paar älterer Frauen und diskutiert höchst intellektuell über Kunst und Literatur. Das Interessante: Es sind diese Woche andere Frauen als letzte Woche. Ansonsten sitzen dort an einem Freitag Nachmittag: Omas oder Opas mit ihren Enkeln, Vatis mit ihren Kindern, arabisch sprechende Familien, viele einzelne Frauen jeden Alters, Mutter-Tochter-Paare.

Woran ich mich erinnern will:
Ein dunstiger Sonnenuntergang, der sich in den Scheiben des Cafés spiegelt.

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