26. April. Freitag. Das gestrige Nachdenken über effektiveres Arbeiten ging eher in die Richtung, was mein perfektes Projektmanagement-System können sollte. Da muss ich natürlich aufpassen, denn ich bin sehr empfänglich für den Reiz, den ein neues System ausübt und kann da ganz schnell extrem viel Zeit investieren, um das System zu erstellen und zu „verbessern“.
Was mich reizt, ist eine Kombination aus Projektmanagement, Task-Management, CRM, Zeiterfassung, Abrechnung und Buchhaltung. Ein grobes Gerüst in dieser Art habe ich mir in den letzten Jahren mit einem Datenbankprogramm gebaut, nutze für einzelne Bereiche aber auch externe Tools. Das funktioniert ganz gut, an manchen Ecken gibt es aber noch Reibungsverluste, daher denke ich gerade ein wenig darauf herum, wie man das alles noch optimieren könnte, ohne sich zu Tode zu verwalten.
Gestern damit begonnen, ein Gerüst für eine Datei zu basteln, die ich künftig bei jedem Projekt anlegen will und in der spezielle Angaben zusammengefasst werden, die ich dann bei der Entwicklung schnell griffbereit habe, ohne ständig im Code herumsuchen und -scrollen zu müssen.
Mal sehen, ob sich das bewährt.
Gerade jetzt, wo ich eine Handvoll Projekte gleichzeitig jonglieren muss, kann man schon mal vergessen, ob die Auszeichnungsfarbe hier nun orange oder blau war und welche Farbe für Überschriften welcher Ebene genutzt wird…
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Die Arbeit geht mir jeden Tag besser von der Hand. Heute, ohne raus zum Einkaufen zu müssen, ging es sogar ohne Mittagsschlaf.
Vormittags ein paar neue rechtliche Informationen aus einem Projekt extrahiert, die ich sicher auch künftig nochmal brauchen kann. Faszinierend, wie meine jahrelange, oft recht oberflächliche Blog-Lektüre wirkt: praktisch alles, was der Anwalt im konkreten Fall empfiehlt, hatte ich auch als Notwendigkeit im Kopf. Mir fehlt halt jeweils nur die korrekte Formulierung.
Vormittags längeres Planungs-Telefonat mit der Lieblings-Kundin, die gerade langsam den Überblick über ihre eigenen Projekte verliert. Das ist eben der Nachteil von gedächtnis- und lose-Zettel-basierten „Systemen“. Ich schreibe ihr mittags nochmal eine Art Deadlines-Liste – wie ich sie plane – und sie war schwer beeindruckt. Anscheinend sieht sie tatsächlich zum ersten Mal im Überblick, was wir gerade alles auf dem Zettel haben…
Ein weiteres kleines Projekt abgeschlossen, und dann nachmittags durch vier Projekte durchgejagt und alles ein Stück weiter gebracht. Jetzt merkt man schon, in welch unterschiedlichem Tempo sie sich bewegen.
H. hat abends noch ein Telefonat mit der Freundin, und so langsam dämmert ihm, was mir schon seit Monaten klar ist: ihre psychischen Proleme sind zu groß, als dass wir mit unserem bisschen Zeit und gesundem Menschenverstand die „knacken“ könnten. Er hat sich da gewaltig überschätzt. Ein bisschen bin ich froh, dass er nun, wenn auch spät, anfängt, meine Sichtweise zu bestätigen. Man zweifelt ja doch, ob man wirklich nichts tun kann oder es sich nur unbewusst bequem machen will…
Woran ich mich erinnern will:
Immer auf den Kopf hören: Der Kopf will denken? Dann mach einen Plan, ein Konzept, schreib einen Text. Der Kopf will nicht denken oder denkt hektisch im Kreis? Dann mach was mit den Händen. Der Kopf will arbeiten? Dann gib ihm Probleme zu lösen.