5. September. Donnerstag. Geschlafen bis halb acht, vorher nach sehr langer Zeit mal wieder ein richtiger Story-Traum mit einer aufregenden, verwickelten Geschichte, an die ich mich drei Sekunden nach dem Aufwachen natürlich nicht mehr erinnern kann. Ich hätte schon ein Vermögen als Drehbuchautor oder Regisseur verdienen können, wenn es mir gelingen würde, die Geschichten und Bilder zu bewahren und umzusetzen.
M. hat Langeweile und hält mich eine Dreiviertelstunde von der Arbeit ab, und ich lasse es geschehen, weil ich die ganze Zeit den Eindruck habe, sie komme noch mit einer wichtigen Frage oder etwas zu besprechen, aber es ist dann doch nur Kleinklein und Alltagskram.
Danach hält mich H. eine Dreiviertelstunde von der Arbeit ab, weil er dringend unser gemeinsames Jahresprojekt mit mir besprechen muss. Es ist jedes Jahr dasselbe, aber er wird anscheinend aus seiner Dokumentation nie so recht schlau, denkt umständlicher als nötig und braucht Publikum, um seine Gedanken zu sortieren. Immerhin gelingt es mir dieses Jahr zum ersten Mal, nicht ungeduldig zu werden und keinen Streit vom Zaun zu brechen. Fortschritt durch Resignation.
Auch die Lieblingskundin möchte gerne seltsame Phänomene bei einer Neuinstallation mitmir besprechen, erledigt dies aber dankenswerterweise per Mail. Das erspart es mir, ihr wegen wirklich dummer Flüchtigkeitsfehler ins Gesicht lachen zu müssen, die sie hätte entdecken können, hätte sie mal systematisch draufgeschaut. Aber manchmal ist man ja betriebsblind, und einen solchen Tag hatte sie anscheinend.
Zwischendurch ein Zwergenprojekt abgeschlossen, jetzt warte ich noch auf Informationen, die ins Impressum müssen, dann kann das online gehen.
Neues Projekt für die Lieblingskundin eingerichtet.
Auf einer Seite ein SEO-Plugin installiert und eingerichtet.
Einen neuen Benutzerzugang auf unserem Datenerfassungsprotal angelegt.
Zwischendurch H. das Händchen gehalten.
Viel Kleinkram, nichts ging so richtig voran, und abends bin ich doch totmüde – das sind dann die Tage, die ich nicht so schätze.
Abends Christine von Carpenter. Der Film ist irgendwie nicht so gut gealtert; vor allem die Leistung des Hauptdarstellers Keith Gordon überzeugt mich gar nicht mehr.
Woran ich mich erinnern will:
Wieviel ich im Alltag tue, um meine Energie zu erhalten bzw. aufzuladen, was ich absolut nicht tun kann, wenn sich noch jemand in der Wohnung aufhält (Lesepausen, Fressattacken, rumhampeln, Musik hören, tanzen, singen, weinen, schimpfen, Selbstgespräche führen…).