21. November. Donnerstag. Morgens grau, nachmittags Regen – November at its best.
Immerhin ruhiges Arbeiten und große Einkaufsrunde, dann kurz vor zwei ein Hilferuf der Lieblingskundin: Irgendwie sei beim letzten Update da was durcheinander geraten und, nein, selbstverständlich habe sie vorher keine Sicherung gemacht, weil, das klappt doch eigentlich immer, und ja, sie wisse schon, das sei jetzt eher nicht so toll, aber ob ich vielleicht trotzdem mal gucken könnte…?
Also gucke ich die nächsten zwei Stunden, stelle fest, dass der Hightech-Slider mit Super-Duper-Effekten plötzlich nicht mehr mit einem anderen Script zusammen kann, das aber dringend benötigt wird, um einen bestimmten Bereich korrekt darzustellen, und ja, natürlich ist beides gleichermaßen wichtig, und natürlich lassen sich beide nicht so ohne weiteres durch eine andere Lösung ersetzen, also habe ich jetzt einen Job für morgen oder das Wochenende oder solange es eben braucht, um da eine Lösung zu finden.
Auf einer anderen Website ist ein Problem mit einem externen Dienstleister aufgetaucht, der eine andere Rechtsauffassung hat als „unser“ Anwalt. Der will nämlich, dass Besucher eine Einwilligung geben, bevor ihre persönlichen Daten mit „unbekanntem“ Zweck in die Großrechner eines internationalen Konzerns in den USA transferiert werden, der Anbieter eine Buchungsportals sieht das eher nicht so eng.
Das kommt davon, wenn die deutsche Gesetzgebung EU-Recht nicht zeitnah und sinnvoll umsetzt. Auf der Strecke bleibt der kleine Hotelier, der eigentlich nur möchte, dass Gäste über seine Website anfragen können, ob zum Wunschtermin ein Zimmer frei ist. Der darf sich jetzt in die Mühlen gegensätzlicher Rechtsauffassungen begeben, will er nicht saftige Bußgelder kassieren. Bzw. er überlässt es erstmal uns, sich in diese Mühlen zu begeben. Ich tendiere ja dazu, das den jeweiligen Anwälten zu überlassen, es auszudiskutieren.
Eine andere Kundin hat nochmal akquiriert und beschert mir vor Weihnachten noch 20 Mini-Jobs mit Updates und kleinen Anpassungen, das ist hübsch. Interessanterweise hat sie vorher nicht mit mir über Preise gesprochen, da müssen wir wohl nochmal reden. Ich bin jedenfalls nicht bereit, meine Kalkulation künftig durch „Zu welchem Preis haben Sie es Ihren Kunden denn angeboten?“ zu gestalten.
Eigentlich hatte ich heute ganz anderes vor, und ich muss mich richtiggehend zwingen, um halb vier den Schreibtisch zu verlassen. Das ist aber momentan so wichtig für meine seelische Gesundheit, und es brennt ja nix, keine Website wurde gelöscht oder geschreddert, nichts, was nicht bis morgen warten könnte.
Also Shopping Queen und zwei Buchfächer durchgesehen. Etwa die Hälfte wird aussortiert, und nun wird es auch in meinem Arbeitszimmer luftiger.
Immer vergesse ich, Vorher-Fotos zu machen, ich sollte heute mal durch die Wohnung gehen und alles fotografieren, denn im Moment bewegt sich ja doch ziemlich viel.
Woran ich mich erinnern will:
Wie befreiend es sein kann, Dinge auch physisch loszulassen, von denen ich mich psychisch oer mental schon vor langer Zeit verabschiedet habe.