27. November. Mittwoch. Die Lieblingskundin meldet sich das erste Mal in dieser Woche und schmeißt sofort wieder meine halbe Planung um. Also natürlich nicht sie, sondern die Wünsche ihrer Kundinnen, aber das Erfebnis ist für mich dasselbe. Nur dass sie es vermutlich charmanter rüberbringt als ihre Kundinnen, die ich mir manchmal als einen Haufen greinender Kinder vorstelle, manchmal als eine Horde Furien.
Wahrscheinlich sind es alles ganz normale und nette Frauen und Männer, aber ich bin doch froh, dass sie alle mit einer Stimme durch die Lieblingskundin sprechen und mich nicht einzeln belagern.
Morgens hatte ich mir bei großer Arbeitsunlust drei Themen herbeimeditiert, die ich diese Woche unbedingt abschließen möchte. Zwei davon habe ich heute weitestgehend erledigt, und beim dritten bin ich zuversichtlich, noch wenigstens einen großen Schritt vorwärts zu machen, und wenn nicht, dann eben nicht.
Das Delegieren einer Arbeit an mich abgewimmelt, weil die Erledigung garantiert Nachfragen und Diskussion nach sich zieht, und dafür habe ich jetzt keine Zeit darauf habe ich jetzt keine Lust das tut mir gerade nicht gut.
Nachmittags weiter Bücher verpackt. Fürs Antiquariat kommt auch schon ein Karton zusammen. So 20 bis 50 Euro möchte ich aus dieser Aktion schon herausziehen. Mit H. ausgehen und anstoßen auf die Vergänglichkeit, die Zeitläufte, Entwicklung und Wachstum.
Woran ich mich erinnern will:
Draußen ist es novembergrau, drinnen wird es zunehmend aufgeräumter. In meinem Kopf arbeite ich täglich daran, die kreischenden Furien und panisch herumrennenden Massen zu bändigen und zu beruhigen. Der Körper ist ein einziger verkrampfter Muskel.
So hatte ich mir das mit der „Erholung“ nicht vorgestellt, dass jetzt alles losgelassen wird, was ich sonst so sorgsam irgendwo verstaue und einsperre.
Durchhalten. Aushalten. Weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen.