Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Weihnachtsmarktbesuch

14. Dezember. Samstag. Erstes Mal aufgewacht um kurz vor fünf. Nee, heute nicht. Nächstes Mal: 6:45 Uhr. Viel besser.

Nach einem beleuchteten Papierstern fürs Fenster gesucht. Die meisten sind mir viel zu groß, aber ich werde fündig und bestelle, nachdem ich in Läden vor Ort nichts Passendes entdecken konnte.

Die Freundin leitet uns kommentarlos eine lange Beschwerdemail weiter, die sie an den Freund geschrieben hatte, und wir fragen uns: warum? Braucht sie Zeugen? Will sie demonstrieren, dass er an „allem“ „Schuld“ ist? Wünscht sie sich Mitgefühl für ihre schwierige Situation? Hilfe?
Wir wissen es nicht, fragen aber nach. Auch verstehen wir den Inhalt der Mail nur halb, weil da vage Vorwürfe erhoben werden,, die sich auf Gespräche, Versprechungen und Ereignisse beziehen, von dneen wir nichts wissen.
Es bleibt kompliziert.

Ich habe beim Ausmisten auch einen Karton voller Telekommunikationskabel gefunden und sortiere diese nach ihren Steckern. Vier Sorten TAE-Stecker gibt es, aber es ist gar nicht so einfach herauszufinden, für welche Geräte welches Kabel gedacht ist. Relativ schnell identifiziere ich mit Hilfe von Telco-Nerd-Seiten „Analoges Telefon“ und „Analoges Telefon mit (veralteten) Zusatzfunktionen“. Bei den TAE-N-Steckern bin ich aufgeschmissen, irgendwelche Fax- und Modemkabel halt. Brauche ich vermutlich nie wieder, also zur Sicherheit jeweils eins aufheben, und der Rest geht an den Entrümpler. Bekommt er wenigstens noch ein paar Cent Materialwert.

Browsertabs aufgeräumt und ein paar hübsche Kurzfilme und Weihnachts-Werbespots gesehen.

H. bekommt morgens von einer Nachbarin einen neu gekauften Laptop geliefert, der eingerichtet werden soll und geht kurz darauf zu sich, weil ein anderer Kunde seinen fertigen Computer abholt. Er bleibt dann gleich bei sich, um noch für zwei andere Kunden Laptops zu besorgen und auch sonst einiges zu ereldigen.

Im Briefkasten ist ein Brief von der Staatsanwaltschaft. Man zuckt ja erstmal unwillkürlich zusammen, wenn man den Absender liest, aber man teilt mir nur mit, dass man in Bezug auf meine Anzeige wegen Online-Betrugs nichts erreicht habe, „die eingeleiteten Ermittlungen haben bisher leider nicht zur Feststellung des Täters geführt“. Vermutlich verwies die IP-Adresse des Betrügers auf irgendein Internet-Café, einen öffentlichen Hotspot oder einen Rechner in Rumänien, und das war es dann. Ganz so wasserdicht ist die Komplettüberwachung also noch nicht.

Mittags in die Stadt gefahren und M. getroffen, um zusammen zum Weihnachtsmarkt zu gehen. Es ist sehr schön trotz etwas Nieselregen anfangs und am Ende. Wir sind früh da, es ist verhältnismäßig leer, der erste Stopp am Glühweinstand sorgt für eine Verlangsamung des Schritts und eine Lockerung der Stimmung, wir sind kommunikativ und viele StandbetreiberInnen reagieren darauf, es ist einer dieser Tage.

Ich bin in Kauflaune, erstehe ein kleines Geschenk für H., ein paar exotische Gewürze und „Puppenkerzen“ für eine Miniatur-Pyramide aus dem Erzgebirge. M. isst eine Bratwurst, sie wird immer fußlahmer, und am Ende kriecht sie fast in unser Stammlokal, wo wir wider Erwarten noch einen Sitzplatz im Gastraum bekommen für einen kleinen Imbiss, bevor wir in den schön geschmückten Hof umziehen und uns noch en paar Glühwein genehmigen und über alte Zeiten plaudern.

Wir erinnern uns an eine Situation, ein Gespräch vor etwa 25 Jahren, und es ist wirklich frappierend, wie zwei Menschen sich so diametral anders an dasselbe Geschehen erinnern können, wie sich jeder Mensch seine eigenen Erinnerungen konstruiert. Es sagt viel darüber aus, wie man sich selbst und andere sieht (oder sehen will).

Zu Hause noch ein paar Süßigkeiten-Geschenke und den neuen Asterix für P. besorgt, dann heim.

H. hatte den Entrümpler erreicht und in meiner Abwesenheit die ganzen Kartons mit aussortierten Büchern und Zeug weggeschafft, und es sieht so, so wunderbar leer aus in meinem Wohnzimmer, ich bin gerührt und begeistert zugleich.
Dank vier Glühwein und einem kleinen Bier zum Essen bin ich ordentlich angeknallt, und weil H. einen guten und erfolgreichen Tag hatte, hat er ein „Piccolöchen“ besorgt, und das geht jetzt auch noch.

Woran ich mich erinnern will:
Ab und an brauche ich eine Bühne.

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