21. Dezember. Samstag. Nachts von halb drei bis halb vier wach gewesen, eine Weile am Fenster gestanden und mich gefreut, dass in einigen Wohnungen Licht brennt und selbst jetzt Leute unterwegs sind. Big City, bright life. Wenn ich im Dorf eine schlaflose Nacht habe, kann ich nur vor die Tür gehen und einen Igel zu Tode erschrecken. Zum Einschlafen versucht mir auszumalen, wie eine Frau in meinem Alter vor hundert Jahren an ebendiesem Fenster stand und auf ebendiese Straße schaute. Wie wohl ihre Wohnung ausgesehen hat? Was sie wohl gesehen hat? Was sie wohl gedacht haben mag?
Mit H. um 7:15 aufgestanden. Er hat um 10:00 seinen letzten Kundentermin in diesem Jahr, ich nutze den Tag allein zu Haus damit, meine gesamte Weihnachtsdeko klarzumachen, also den Strauß (statt Baum) zu besorgen, zu arrangieren, zu bestimmen, was ich dranhänge, was an den Ast kommt, der in der Zimmermitte von der Decke hängt, was auf den Tisch, in die Fenster, auf den TV-Schrank, in die anderen Zimmer, Arrangements zu testen, Leuchtsterne und Astdeko anzubringen, Kerzen auszusuchen, Süßigkeiten zu sortieren (welche dienen als Geschenke für bestimmte Personen, welche für Kekstüten und bunte Teller), die übrigen Dinge ordentlich (!) wieder zu verstauen und wegzuräumen, zu saugen.
Das Ganze dauert (inklusive Besorgungen) etwa viereinhal Stunden, und danach bin ich sehr erschöpft aber auch äußerst zufrieden mit mir und gönne mir ein Piccolöchen zur Belohnung.
H. ruft dann noch an, weil er beim Kunden in ein technisches Problem gelaufen ist, das ich mit ein bisschen Programmierer-Fantasie nach 40 Minuten lösen kann. Danach bin ch aber wirklich durch und als er nach acht Stunden Kundentermin (inklusive Mittagsimbiss und Kaffee und Kuchen) heimkommt, trinken wir zusammen noch ein Glas Sekt und canceln dann alle Kochpläne, stattdessen gibt es Tiefkühl-Paella.
Ich beschließe, dass es das nun mit Wohnungsstress mal langsam war – ich will jetzt nur noch den Kühlschrank aufräumen und sauber machen und den Strauß-statt-Baum dekorieren, ein paar Schleifen um die Geschenke winden, Betten beziehen, Wäsche waschen, Blumen gießen, Tischdecke bügeln und das war es dann. H. kümmert sich wie immer um Bad und Toilette, und das muss reichen.
Woran ich mich erinnern will:
Dieser 21. ist ein guter Tag für die Deko-Aktion: ich sollte künftg dafür sorgen, mir diesen Tag freizuhalten, H. früh aus der Wohnung zu bekommen und mich dann in Ruhe im Wohnzimmer ausbreiten. Die Vorauswahl aber gerne schon sehr viel früher treffen!