3. Januar. Freitag. Kurz nach halb sieben aufgestanden. Wach war ich schon um halb drei und um halb fünf, aber das wäre Quatsch gewesen. Draußen ist es milder und riecht nach Wasser. Die Nachbarn sind früh zugange und bereiten sich auf ihre Abreise an die Nordsee vor.
Gegen 10 Uhr stehen die Sternsinger vor der Tür, drei schüchterene und ein etwas vorlauterer, und singen wunderbar schief. Bei den Nachbarn darf der längste auf eine Trittleiter steigen und den Haussegen von Hand auf eine Schiefertafel schreiben (üblich ist ein vorgefertigter Aufkleber für die Haustür). Mit vereinten Kräften bekommt er die richtige Reihenfolge der Buchstaben hin, und zur Belohnung gibt’s für alle Schokolade.
Im Garten hat offensichtlich ein Kampf einer Taube mit etwas anderem, vermutlich Katze, stattgefunden. Der Rasen ist übersät von Flaumfederchen, einige Flügelfedern finden sich auch. Ich hoffe, die Taube hat es geschafft, ihrem Häscher zu entkommen.
Da es nachmittags regnen soll und morgen die Biotonnen abgeholt werden, reche ich im Garten das Laub zusammen. Anderthalb 150-Liter-Tonnen werden es, schön zusammengedrückt. Und ich bin hinterher angemessen gerädert. H. schneidet vertrocknete Stauden ab (ich würde sie stehen lassen, aber seinem Ordnungssinn widerstrebt das. Da es hier kaum Schnee oder Frost gibt, ist mit einem verzauberten Rauhreifgarten ohnehin nicht zu rechnen, also bitte) und den großen Hibiskus vor dem Haus.
Nach einem Imbiss (Rest Suppe) und einer heißen Dusche (Umweltsau!) kollabiere ich im Wohnzimmersessel, schaue fern, lese und fühle mich insgesamt so richtig urlaubig-entspannt.
Abends sitzen wir zusammen und planen für morgen einen Ausflug, da wir die Montaskarte der Nachbarn bekommen haben, mit der am Wochenende zwei Personen kreuz und quer durch Nord-Rheinland-Pfalz fahren können, das wollen wir ausnutzen.
Ich weiß noch nicht, wie es mit dem Laufen geht und wie wir mit den Temperaturen zurechtkommen, also planen wir erstmal keine ausgiebige Wanderung, sondern eine längere Fahrt mit der Bimmelbahn, ein kleines Städtchen samt Spaziergang zum außerhalb gelegenen jüdischen Friedhof, dann Fahrt zum Mittagessen in ein größeres Städtchen und dort noch Herumlaufen nach Lust und Laune (wenn nicht, dann nicht).
Noch kurz mit M. telefoniert, der es etwas besser geht, aber borstig ist sie immer noch, und es dauert ihr alles viel zu lange. Was eine Woche Erkältung aus einem Menschen machen kann…
Woran ich mich erinnern will:
Das Gefühl der Ehrerbietung als ich die Taubenfederchen aus dem Gras pflücke und sorgsam in meinem Zimmer in eine Schachtel lege.
What I did today that could matter a year from now:
Taubenfederchen sammeln (wer weiß?).
Laub rechen (gut für den Garten).
Eher negativ: Duschen statt waschen. #wenndasallemachenwürden
Den Sternsingern spenden.
Was wichtig war:
Bewegung an frischer Luft.
Jemanden überraschen (M. mit meinem Anruf).
Jemanden loben (H. für seine Umräumaktion im Keller).
MIch für eine ungeduldige Reaktion entschuldigen (bei H.).