Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Kene Panik!

27. März 2020. Freitag. Besser geschlafen. Zwar ein paarmal aufgewacht und irgendwann vom vielen Liegen einen lahmen Rücken gehabt, aber der Schlaf war tief und erholsam, die Träume harmlos bis nett. Der Kopf konnte sich mal erholen. Aufgestanden um sechs.

Ausnahmsweise mal gut motiviert an die Arbeit gegangen. Es ist, als markiere der gestrige miese Migräne-Tag einen Tiefpunkt und nun geht es bergauf, und ich werde wieder normal. Wäre ja schön.

Auch anderen geht es anscheinend so – nachmittags erreichte mich die SMS eines Bekannten, der sich freute, „heute zum ersten Mal raus aus meinem Panikmodus“ zu sein, und ich denke mir: Das ist gut, denn Panik ist ein sehr, sehr schlechter Ratgeber. Um mich um dei Sicherung meines Lebensunterhalts kümmern zu können, wenn mir gerade das Geschäft geschlossen wurde, brauche ich einen kühlen Kopf, Panik hilft da gar nicht. Um als alleinerziehende Mutter im Homeoffice den Tag durchzustehen, brauche ich alle Kraft, die ich mobilisieren kann und Ideen, wo ich mir vielleicht Hilfe und Unterstützung organisieren kann, entstehen nicht im Panik-Modus. Panik bedeutet flüchten, kämpfen oder totstellen, und das sind momentan alles keine adäquaten und hilfreichen Reaktionen.

Arbeit.

Viel Kleinkram heute, zum Teil aus den letzten Tagen übriggeblieben, zum Teil neu auf mich geworfen: Morgens die Stilllegung einer Website wegen (geplanter und nicht durch Corona induzierter) Geschäftsaufgabe vorbereitet, Fotos für eine andere Website bearbeitet, mit M. per Fernwartung die Steuererklärung auf „Mein Elster“ gemacht, mir dabei einen Wolf gesucht, wo die Sonderausgaben einzutragen sind (in allen Steuertipps fand ich den Hinweis „auf dem Mantelbogen“, dabei gibt es dafür eine eigene „Anlage Außergewöhnliche Belastungen“).

Das Frühstück wird unterbrochen von einem Hilferuf der Lieblingskundin, das Problem ließ sich zum Glück schnell lösen. Nach dem Frühstück mit H. ein kleines Datenbank-Problem diskutiert, dann eine Recherche über Zugriffsrechte bei einem Zusatzmodul, dann die morgens bearbeiteten Bilder hochladen und zu einer hübschen Galerie zusammenstellen.
Es handelt sich um die aktuelle Frühjahrsware einer Boutique, die auf diese Weise ihren Kundinnen ihre Produkte präsentieren möchte. Die Kundinnen können dann anrufen, man bespricht alles notwendige wegen Größen und Zahlung, dann wird das Gewünschte per Post verschickt. Alles ohne die Abmahnfalle Online-Shop. Das klappt natürlich nur, weil die Geschäftsinhaberin ihre Kundinnen kennt, weiß, was sie mögen („Nein, die Bluse ist nichts für Dich, die besteht aus Polyacryl, Du trägst doch immer lieber Baumwolle“) und einschätzen kann, wie die Größen ausfallen.

Dann ist es Mittag und ich bin ein wenig durchgenudelt, also steht jetzt der Fun Part an: Ein wenig spielen, um den Kopf freizubekommen und dann nach vier Wochen mal wieder Yoga with Adriene. Ich schaffe nicht mal die kurze 25-Minuten-Lektion, die ich mir ausgesucht hatte, aber das macht nichts, ich fühle mich gut bewegt und belebt.

Dann noch ein wenig Kleinkram: Einen Corona-Hinweis auf die Seite eines Handwerkers stellen („Wir sind weiterhin für Sie da“), ein paar Änderungswünsche in einem kleineren Projekt einarbeiten, dabei feststellen, dass die bereitgestellte Video-Datei eine Macke hat, recherchieren, woran das liegen kann und dem Kunden versuchen zu erklären, dass er die Datei neu machen (lassen) muss, wenn er möchte, dass sie auch von PC-Benutzern abgespielt werden kann.

Heute war ich mit kochen dran, aber es gelang mir nicht so recht, ich hatte keinen richtigen Bezug dazu. Und routiniert gemachtes Essen schmeckt dann eben auch so: Essbar, durchaus schmackhaft, aber eben nicht lecker, überraschend, ausgefeilt oder irgendwie besonders.

Woran ich mich erinnern will:
Unbedingt Zeit nehmen fürs Yoga.

What I did today that could matter a year from now:
Mich von Menschen fernhalten.
Distant socializing.

Was wichtig war:
Ruhig bleiben.
Reden.
Grenzen rechtzeitig ziehen, also bevor ich beißen muss, um sie zu verteidigen.
Auf mein Bauchgefühl hören.
Yoga.

Standard

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..