Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Spaziergang im Park

19. April 2020. Sonntag. Etwas bessere Nacht; aufgestanden um halb sieben. Späteres Aufstehen vermurkst mir den ganzen Tag, das passt so schon.
Draußen Sonne, ein paar Wölkchen, kräftige Windböen. Sonntagsruhe.

Ich überrede H. vor dem Frühstück zu einem gemeinsamen Spaziergang im Park. Nach dem Debakel unseres letzten Spaziergang-Versuchs, bei dem wir durch Horden von Joggern und Spaziergängern Schlangenlinien laufen mussten, war er bereit, mal früher aufzubrechen als das sonst seine Art ist.

Es hat sich gelohnt. Der Park war um zehn Uhr zwar keiensfalls menschenleer, bot aber auf Wegen und Grasflächen genug Platz, sich ohne Verrenkungen udn Anstrengungen aus dem Weg zu gehen. Sogar am Teich war genug Platz, sich eine Weile ans Geländer zu stellen und Enten, Spatzen, dem Schwanenmann und Eichhörnchen zuzusehen und Fröschen zuzuhören. Dazu Himmel so weit und junges Grün in allen Schattierungen und blühende Bäume und Sträucher – es war eine Pracht.

H. beschloss geich, dass wir in der Woche einen Ausflug an „unseren“ See machen sollten, aber da graust mir noch etwas vor: In einen Zug steigen? Und welche Regeln gelten eigentlich genau in Brandenburg?
Vermutlich mache ich mir zu viele Gedanken.

Als wir uns nach einer guten Stunde auf den Heimweg machen, hat sich der Park schon merklich gefüllt, die Wege sind gar nicht mehr leer, beim Überholen langsamer MamaPapaKind-Grüppchen muss man schon sehr schauen, nicht n den Gegenverkehr zu geraten. Die ersten Streifenwagen cruisen auf den breiten Wegen, um zu signalisieren, dass sich hier niemand gemütlich niederzulassen braucht und wenn, dann nur mit dem gebotenen Abstand von 5 Metern auf Wiesen bzw. 1,50m auf Bänken.

Spätes Frühstück, danach eine Runde zum Lesen und für ein Nickerchen ins Bett.

Dann Nachrichten und str8ts zum Wachwerden, dann Wochenplanung und Fotos bearbeiten.

Um kurz nach drei rufe ich M. an – und lege den Hörer um fünf wieder auf. Und zack, ist der Tag rum.
Ein bisschen ungeduldig geworden ob ihrer mangelnden Bereitschaft (oder Fähigkeit?) anzuerkennen, dass sie einerseits gerade kein schweres Schicksal erleidet und sich andererseits künftig eben noch eine Weile umstellen muss – wie alle anderen auch. Ansonsten okayes Gespräch.

Eine halbe Stunde Yoga, heute Entspannungsprogramm.
Dann motiviert genug für noch etwas Hausarbeit: Geschirr spülen, Essenszutaten schälen und schnippeln, Blumen gießen. In Berlin hatten wir die letzten Tage tagsüber eine Luftfeuchtigkeit von 20%, und das merkt man den Pflanzen an.

Zum Ausklang noch ein Stündchen in alten Kirchenbüchern gewühlt und möglicherweise einen weiteren Zweig unserer Sippe gefunden. Man wird sehen, das Jagdfieber ist jedenfalls geweckt.

Abends auf ARTE den sehr gut gemachten Film Lautlos wie die Nacht gesehen, dazu Rinderleber mit Kartoffelpüree und Apfel-Zwiebeln.

Woran ich mich erinnern will:
Raus! Grün! Sonne! Himmel!

What I did today that could matter a year from now:
Rausgehen.
Ein wenig Offenheit.

Was wichtig war:
Ausruhen.
Ausgleich.
Eindrücke.
Tiere.
Graben.

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