Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Mehr Kopffutter

9. Mai 2020. Samstag. Tief geschlafen und geträumt, es ist aber gleich nach dem fast erschreckten Aufwachen weg. Aufgestanden um 6:45. Trockene Nase, Hals und Augen, in der Folge leichte Kopfschmerzen, die sich aber schnell geben als der Körper auf Touren kommt.

Eigentlich war ich heute hochmotiviert, Sachen für eine Kundin „in Ruhe“ fertig zu machen, aber dann habe ich mich erstmal im Feedreader festgelesen, dann wollte die Lieblingskundin gerne ein Feedback haben für ein paar Logo-Entwürfe für ihr eigenes Re-Branding, und das erledigte ich lieber gleich, weil mir das sonst wieder tagelang im Kopf herumspukt und sie wahrscheinlich sehnsüchtig drauf wartet.

Danach versenkte ich mich nochmal kurz in ein privates Tagebuch-Projekt, und dann war es plötzlich eins und H. begehrt ein „Früh“stück.
Bis wir fertig waren und los konnten, war es zwei, er ging in sein Büro, ich einkaufen, danach wollte ich noch was an dem Tagebuch fertig machen, und es war vier und ich an einem toten Punkt.

Wegen zunehmender Rückenschmerzen beim Gehen zwang ich mich, mal wieder eine Runde Yoga zu machen, was auch sehr, sehr gut tat. Nur war es dann halt fast fünf und, mal ehrlich, jetzt noch mit was anfangen? Die Lust war unter dem Nullpunkt, sozusagen im Drei-Sterne-Gefrierbereich.
Also lieber noch Internet lesen, ein Stück Rhabarberkuchen essen, lesen, ein Nickerchen machen. Halb sieben. Noch bisschen Internet lesen, Fotos anschauen, mit Essensvorbereitungen beginnen. Vogel-Webcams anschauen: Die Amseln und das Waldkauz-Küken sind ausgeflogen, das Dohlen-Gelege vom Marder geholt, die Steinkäuze geschlüpft, die Wanderfalken wachsen und gedeihen, die Schleiereulen haben Eier gelegt.
Twitter lesen. Eierkuchen backen. Spielen.

Tausende standen heute dicht auf dicht auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen herum und ich versuche, mich nicht zu sehr zu ärgern. Würden sie alle nur sich selbst gefährden und aus Fainess bei einer Erkrankung auf das Intensivbett verzichten, wäre es mir egal, aber diese Menschen stellen eine Gefahr für die Allgemeinheit dar, und es wurmt mich, dass der Staat nicht von vornherein den Zugang zu einem Versammlungsplatz reglementiert, sondern alles hinströmen lässt und dann mehr oder weniger tatenlos zuschaut, um nicht zu eskalieren. Grenzt dieses Verhalten nicht schon an versuchte schwere Körperverletzung?

H. kommt spät, er hat sich verzettelt, war im Flow, hat nicht mehr auf die Uhr gesehen. Macht nix, ich bin entspannt und nicht ausgehungert, das Essen ist schnell warm gemacht: Spargelsuppe mit Einlage (Kochschinken, Eierkuchenstreifen). Nichts im Fernsehen.

Woran ich mich erinnern will:
Eintauchen in die Geschichte. Zusammenhänge erkennen, Linien.

What I did today that could matter a year from now:
Rausgehen.
An anderen Dingen arbeiten.

Was wichtig war:
Rausgehen.
Zuhören.
Meinung äußern.
Reden.
Im Kopf sortieren.
Auseinandersetzung mit Themen.
Soviel NOvid wie möglich.
Yoga.

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