21. Juni 2020. Sonntag. Aufgestanden kurz vor sieben. Hätte gern noch etwas länger sein dürfen, aber ich habe wohl Zug bekommen, und nun tut die Schulter weh und ich kann nicht mehr liegen.
Draußen ist dichter Nebel, der sich bis etwa halb neun hält. Es ist recht mild; später als die Sonne herauskommt, wird es sehr schnell sehr warm.
Den Morgen bin ich damit beschäftigt, mich zu sortieren: Daten synchronisieren, Nachrichten (nach)lesen, Tagesplanung.
Dann: Koffer auspacken, Sachen wegräumen. Nach dem Frühstück Geschirr spülen und Herumliegendes verräumen. Die Vasen und Kerzen und Schälchen, die ich letztes Mal noch aufgebaut hatte (Weihnachtsgeschenke und -Selbstkäufe) wandern in den Schrank, das Batterieladegerät wird gefüllt, denn natürlich sind alle Akkus diverser Leuchten und Uhren leer. Überhaupt hat sich ein gewisser Schlendrian eingenschlichen – Momentan zeigen vier Uhren drei Zeiten an: zweimal „Winterzeit“, einmal korrekte (Sommer)zeit, einmal stehengeblieben um Viertel nach zwei.
Fotos vom hohen Gras in der Sonne, denn morgen will H. mähen und nachmittags soll es sich zuziehen.
Tut es dann nicht, aber das ahne ich da ja noch nicht, die vorüberziehenden Schäfchenwolken sind schwer einzuschätzen.
Wir packen Päckchen mit Reovierungsmaterial aus, pulen Klebeetiketten ab, reißen Transportmaterial klein, checken Bestelllisten und Lieferscheine. Bisher ist alles in Ordnung.
Wäsche waschen, wegen Sonntag bei geschlossener Kellertür, damit die lärmenden Nachbarn auf ihrer Terrasse nicht „gestört“ werden (die drei Söhne haben ein riesiges Schwimmbecken bekommen, den Lärm kann man sich vorstellen, wenn auch noch drei Nachbarskinder dazukommen).
Dann kurze Pause mit Buch auf dem Wohnzimmersofa. Nur ein kurzer Powernap, dann treibt mich die schmerzende Schulter wieder hoch, und die immer noch strahlende Sonne zieht mich raus. Wäsche aufhängen, dann ab mit meinen Bestimmungsbüchern, um herauszufinden, was hier gerade alles blüht. Es ist eine Menge, das meiste kenne ich, habe aber den Namen vergessen. Der Garten ist übersät von Walderdbeeren, und ich pflücke mir eine Handvoll der aromatischen Miniaturfrüchte. Herrlich!
Nach zwei Stunden draußen brummt mir ein wenig der Kopf, ich muss aufpassen, ich möchte jetzt keine sonneninduzierte Migräne haben. Aber das Abhärtungsprogramm der vergangenen drei Wochen scheint eine gewisse Wirkung zu haben, mir geht es gut.
Noch ein Stündchen am Computer, die letzte Arbeitswoche vor dem Urlaub planen, dannght’s in die Küche zum Kochen.
Abendessen auf der Terrasse: Kotelett mit in Butter gebratenen Champignons (mit Knoblauch und frischem Thymian), halben Zwiebeln aus der Pfanne, dazu ein Eimer bunter Salatund ein Gläschen Rotwein oder zwei.
Wir sitzen bis elf, wieder singen die Amseln, dreht die Fledermaus ihre Runden und schaut ganz kurz ein einzelnes Glühwürmchen vorbei, und im Westen ist immer och ein heller Streifen am Himmel zu sehen. Mittsommer.
Woran ich mich erinnern will:
Kindheitssommer: Der Geruch des Grases, blühende Blumen, Erdbeeren vom Strauch in den Mund, blauer Himmel mit weißen Wölkchen. Der Juni ist der schönste Sommermonat von allen.
What I did today that could matter a year from now:
Leben.
Was wichtig war:
Ausruhen.
Aufräumen.
Überblick verschaffen.
Planen.
Entspannen.
Genießen.
Tun.