2. August 2020. Sonntag. Nach der gestrigen Freiheit, früh aufzustehen gönne ich mir heute um fünf die Freiheit, mich nochmal umzudrehen und weiterzuschlafen. Und zwar bis kurz vor sieben, was eine gute Zeit für einen Sonntag ist, denn so bleibt mir noch genug vom Tag.
Ich schwanke zwischen „frei machen“ und „Dinge erledigen, damit ich in der Woche frei machen kann“. Da ich morgen schon wieder unterwegs sein werde, schwngt das Pendel zu Letzterem – aber bitte ganz entspannt!
Erstmal in den Tag finden, Nachrichten und Internet lesen, Str8ts spielen, duschen.
Dann M. anrufen, die sich beschwert, dass sie ein Medikament verschrieben bekommen hat, das sie nicht nehmen will (schreckliche Nebenwirkungen!!1!11!) und meine Meinung dazu hören möchte (Spoiler: Ich habe weder Medizin noch Pharmakologie studiert). Ich frage als erstes, was denn die Ärztin diagnostiziert habe, um dann dieses Medikament (ein Antibiotikum) zu verschreiben? „Das hat sie mir nicht gesagt!“
Augen schließen. Atmen. Ruhig bleiben. Nachfragen. Es stellt sich heraus, dass die Ärztin das natürlich gesagt, sogar recht ordentlich und gründlich untersucht und noch weitere Untersuchungen im Labor angestoßen hat. Aber es war eben keine Heititei-Ärztin, die M. nach allen Regeln der Kunst bedauert und ihr stundenlange Vorträge gehalten hat. Eine Ärztin also nach meinem Geschmack, nicht nach M.s. Wir klären das, ich beruhige, ermuntere, argumentiere, lüge auch en bisschen – Hauptsache, die Wogen sind geglättet. Ist M. mit der Welt halbwegs in Einklang, funktionieren die Dinge besser, und wenn die Ärztin mit ihrem Verdacht Recht hat, ist das auch nichts, was man wegignorieren und aussitzen sollte.
Danach zur Erholung ein paar historische Recherchen, dann spätes Frühstück mit H., Wäsche wegräumen, spielen. H. geht rüber zu sich, draußen regnet es, und ich mache mich dann doch irgendwann an die Arbeit, wenn auch wirklich mit Widerwillen.
Immerhin schaffe ich weitestgehend, was ich mir für heute vorgenommen hatte (mit einem Zeitaufwand von 2 Stunden, das ist für einen Sonntag sehr okay).
Letzte Woche bin ich über die Selbstlern-, Kooperations- und Networking-Methode „Working Out Loud“ gestoßen, über die ich ein wenig nachgelesen habe. Ich bin noch unschlüssig, ob das was für mich sein könnte, habe aber Lust, etwas Neues auszuprobieren, vielleicht erstmal mit einem privaten Projekt..?
Internet lesen, Fetsplatte aufräumen, Essen machen.
Zum Abendbrot gibt’s Gyros mit Salat und Ciabatta mit Knoblauchbutter, im Fernsehen auf ARTE Die fabelhafte Welt der Amélie.
Woran ich mich erinnern will:
Ich muss dringend den Wasserhahn in der Küche reparieren!!! Soviel Wasser, wie da raustropft, kann ich nicht jeden Tag in die Blumen gießen.
What I did today that could matter a year from now:
Etwas neues kennenlernen.
Was wichtig war:
Ruhig bleiben.
Nachfragen.
Geduld haben.
Neues kennenlernen.
Trotzdem machen.