Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Es einfach mal probieren

22. August 2020. Samstag. Unruhige Nacht, ich bin mehrfach schweißgebadet aufgewacht. Fuck „tropische Nächte“. Wenn so die Tropen sind, will ich da nicht hin.
Aufgestanden kurz vor sechs, nachdem ich das vorletzte Aufwachen um fünf als zu früh empfunden hatte. Um halb sieben beginnt es, eine Stunde lang leise zu regnen, danach ist dann Sauna bis es am frühen Abend einmal kräftig gießt, damit kommt danna uch die ersehnte Abkühlung.

Heute viel Fotokram. Die neue Kamera so eingestellt, dass sie Bilder im RAW und JPEG-Format abspeichert. Ich muss noch überlegen, wo ich die ganzen Daten speichern soll, die dadurch entstehen. Bilder auf meine Fotoseite geladen und auf Twitter mit anderen Fotograf:innen interagiert. Interessant, wie anders diese Community englischer, schottischer und internationaler Fotograf:innen ist im Vergleich zu meiner „privaten“ Twitter-Community, die hauptsächlich aus deutschen Mittelstands-Linken besteht. Man könnte meinen, es handle sich um ein ganz anderes Twitter. Vorsicht also bei Urteilen: Das Problem könnte Deine Blase sein, nicht Twitter an sich.

Mittags mit H. einkaufen (vorwiegend Getränke), danach geht er zu sich rüber. Ich räume den zugewachsenen Schreibtisch auf und gehe die Post durch. Die Geschichte, wegen der ich Anfang der Woche stundenlang Unterlagen zusammengesucht habe, ist leider nur aufgeschoben und nicht abgesagt, da muss ich also Ende des Jahres nochmal ran. Nervig.

Nachmittags meine Week-3-Session im privaten WOL-Projekt. Ich habe da diese Woche viel Zeit reingesteckt und bin den Aufgaben quasi voraus. Dennoch überrascht, wie schwer mir eine Aufgabe in dieser Woche fällt: Setze vier Termine fest, an denen Du Dich mit der Erreichung Deines Ziels beschäftigst.
Termine, Du meine Güte.

Zum einen ist das ein praktisches Problem, weil meine tägliche Arbeitslast eben zumindest zum Teil von äußeren Faktoren abhängt: Notfälle, Änderungswünsche in letzter Minute, Verzögerungen, Neukundenanfragen. Mir da Zeit für mich selbst zu blockieren, erscheint mir fast frevelhaft. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, tue ich das ja oft: mir Zeit für mich abzuzwacken, mal eine halbe Stunde privat Twitter und Blogs zu lesen, etwas Privates zu recherchieren. Aber ich rationalisiere mir das dann immer so, dass ich das jetzt in diesem Moment tun muss, um nicht verrückt zu werden oder weil ich zu müde für „richtige“ Abeit bin oder, oder, oder. Aber mir das von vornherein vornehmen? Das fühlt sich ein bisschen fremd an, wenn ich es nicht mit einem Erholungsbedürfnis begründen kann.

Zum zweiten hängt die Beschäftigung mit meinem Ziel (oder überhaupt privaten Projekten) sehr stark davon ab, ob ich zu einem gegebenen Zeitpunkt Lust habe, mich damit zu beschäftigen. Ein Termin sagt aber: Dann und dann machst Du das und das. Wenn ich mir bei meinen privaten Interessen Vorschriften mache, artet das Ganze schnell in Pflichtübung und Arbeit aus, und damit versaue ich mir den Spaß an der Sache.

Ich will mich der Aufgabe also erst verweigern, denke dann aber: Wenn da ein Widerstand ist, wäre es vielleicht gut, es trotzdem mal zu probieren und zu sehen, ob ich das nicht anders, also in meinem Sinne, gestalten kann. Vielleicht muss das ja gar nicht doof sein, probiere halt mal was aus!
Also setze ich mir in den nächsten Wochen vier Termine für Ausflüge, an denen ich Neues ausprobieren will, egal bei welchem Wetter, egal wohin. Diese Termine werden wie Arzt- oder Behördentermine behandelt: unumstößlich. Muss (s)ich die Arbeit eben drumherum organisieren. Und wie ich das dann ausgestalte, bleibt mir überlassen: Ob ich irgendwohin fahre und drei Stunden dort herumlaufe, oder ob ich nur ene Runde um den Block oder durch meine Wohnung gehe. Wurscht. Immerhin hätte ich mich dann pro Woche gezielt eine bestimmte Zeit mit der Erreichung eines für mich wichtigen Ziels beschäftigt, selbst wenn sonst nichts geht.

Danach noch etwas aufräumen: Festplatte, Wohnzimmer, Kopf. Geschirr gespült, geduscht, eine halbe Stunde gearbeitet, um einen Überblick zu bekommen, was ich an einem Projekt tun muss, damit bis Dienstag der gewünschte Stand erreicht wird.

H. macht Abendbrot; leider sehr spät, dafür lecker: Dorade mit Estragon, dazu spanischen Salat und Weißbrot mit Salbeibutter.
Im Fernsehen harmlose RomCom Man Up (Es ist kompliziert..!) mit Lake Bell und Simon Pegg. Nicht so wirklich überzeugend, bis auf enige wenige Szenen eigentlich auch nicht wirklich witzig, aber besser als nichts. Wenigstens kein Mega-Kitsch.

Woran ich mich erinnern will:
Nach zögerlichem Anfang poppten heute fast zehn Blüten an den Portulak-Röschen auf.

What I did today that could matter a year from now:
Eine Entscheidung treffen: Probier es einfach mal aus.

Was wichtig war:
Konzentration.
Aufräumen.
Ordnung schaffen.
Dranbleiben.

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