29. November 2020. Sonntag. Aufgestanden um dreiviertel acht. Das pendelt sich ein, das gefällt mir. Noch immer habe ich ein großes Schlafbedürfnis.
Vormittags an einem Notfallprojekt für die Lieblingskundin gearbeitet, das außerplanmäßig morgen online gehen soll.
Mittags auf die Höhe, um Schlehen zusammeln, P. hat das Bedürfnis, daraus Schnaps zu brennen, und ich wäre einem Gläschen Marmelade nicht abgeneigt.
Die riesige Schlehenhecke ist abgeerntet, sprich, überall, wo ein Mensch dran kommt, hängen vom Boden bis in etwa 2 Meter Höhe keine Beeren mehr. Darüber jede Menge, die Vögel werden also nicht verhungern.
Zum Glück kennen wir inzwischen ein, zwei Stellen abseits des Haupt-Spazierwegs der Ausflügler, wo wir auch fündig werden und ein paar kleine Eimerchen füllen können. Keine Massen, aber genug für zwei Gläschen Marmelade und ein kleines Fläschchen Brand.
Kalt ist es da oben und grau, erst als wir schon fast zu Hause sind, kommt nochmal für eine Stunde die Sonne raus. Inzwischen hat sich das halbe Dorf auch auf den Weg gemacht, denn im Wald hat ein Verein „Krippchen“ aufgestellt: Baumstümpfe wurden mit Engelchen, Strohsternen und kleinen Miniaturkrippen dekoriert. Eine kleine Alternative zum Weihnachtsmarkt, der sonst an diesem Wochenende stattgefunden hätte. Und statt des „Lebendigen Adventskalenders“, zu dem in vergangenen Jahren täglich eine andere Familie einlud, heißt es dieses Jahr „A… leuchtet“. Dieselben Familien haben nämlich ihre Häuser weihnachtlich geschmückt und laden so zu einem abendlichen Spaziergang durchs Dorf ein, um sich an Weihnachtsbeleuchtung und Dekoration zu erfreuen.
Als wir zurückkommen, sind wir duchgefroren und ausgehungert und essen den restlichen Reis von gestern mit Ei. Noch schnell ein CMS aktualisieren, dann langes Telefonat mit M. (über 2 Stunden). Danach Ohrenbluten und den etwas unwillkommenen Wunsch von M., uns im Januar hierher zu begleiten.
Noch zwei Websites aktualisieren, dabei auf allerlei Hindernisse stoßen (es ist immer Mist, Projekte von anderen Entwickler:innen zu übernehmen, sie müssen gar nicht mal falsch oder schlampig gearbeitet haben, es sind einfach andere Abläufe und Gewohnheiten, eine andere Art, Dinge umzusetzen).
H. telefoniert inzwischen mit dem Freund in Berlin und erzählt lange von dem Gespräch. Die kürzlich verstorbene Frau wird nun beigesetzt, und es scheint nicht ganz einfach zu sein, Ende November herauszubekommen, was Anfang Dezember in Sachen Corona gilt, so dass man eigentlich nichts planen kann und enge Angehörige schlimmstenfalls umsonst anreisen.
Nach all dem unerfreulichen Inputerliege ich abends doch noch der lautstarken Cyber-Weekend-Werbung und kaufe mir ein reduziertes Designtemplate für eines meiner privaten Projekte.
Abends haben wir beide kaum Hunger, daher gibt es Mozzarella Caprese, Brot und Käse.
Im Fernsehen Die Firma, den H. erstaunlicherweise noch nicht kannte.
Woran ich mich erinnern will:
Schlehen pflücken.
What I did today that could matter a year from now:
?
Was wichtig war:
Rausgehen.
Zuhören.
Jemanden einen Gefallen tun.
Mir was gönnen.
Begegnungsnotizen:
H. (Haushaltsmitglied).
Nachbarn mit jüngstem Sohn (1 Minute, draußen, Abstand, keine Masken).
H. mit einer Spaziergängering (2 Minuten, draußen, Abstand, keine Masken) und drei älteren Wanderern, die sich fotografieren lassen wollen (2 Minuten, draußen, Abstand, außer bei Handy-Übergabe, keine Masken).