Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Für ein entferntes Tracking-Script kommen zwei neue

15. Dezember 2020. Dienstag. Mehrmals aufgewacht, zuletzt um halb sechs, aber das war mir dann doch etwas zu früh. Aufgestanden um halb sieben.

Warum nur bin ich momentan so nervös? Es gibt gar nicht mehr viel zu tun (also schon viel, aber nicht unschaffbar, lebensnotwendig zu erledigen, überwältigend viel), und alle sind sehr nachsichtig mit Terminen und Details.

VIelleicht ist es einfach was Gelerntes und sehr Verinnerlichtes: Vorweihnachtszeit = Stress, Druck, Hektik.
Das steckt vielleicht so tief in mir, dass es sich durch zwei, drei entspannte Wochen nicht einfach eines Besseren belehren lässt. Erfahrungswissen versus Fakten. Es ist kompliziert.

Weil nun aber der Zettel noch recht voll ist, lege ich heute einen Erledigrrrl-Tag ein und schaffe mir Zeug vom Hals: Eine Rechnung schreiben, Krankenkasse bezahlen, herausfinden, ob man eine Funktion doch noch zum Laufen bringt und dann der Lieblingskundin das Problem erklären und Alternativen vorschlagen, mich durch die gesamte Zeiterfassung dieses Jahres wühlen und alles finden, was noch abgerechnet werden kann/ sollte, auf einer Seite widerwillig ein Tracking-Script einbauen, eine Fehldarstellung korrigieren, noch eine Rechnung schreiben.

Dann ist es Mittag, ich erfahre, dass DHL vor einer Stunde zwei Päckchen in ein „Zustellfahrzeug“ geladen hat, und beschließe, noch schnell zum Blumenladen zu gehen, denn wer weiß, wann der kommt, und dann wird es mir eventuell zu spät.

Im Blumenladen großes Hallo, Chef und Chefin sind beide da, und ich liebe diese beiden einfach. Sie stammen aus Vietnam und haben sich hier eine kleine Existenz mit zwei Läden aufgebaut, von der, soweit ich das überblicken kann, eine recht große Familie lebt.
Wie alle Blumenläden müssen auch sie nun schließen und verkaufen alles mit 50% Rabatt. Ich kaufe dieses Jahr etwas mehr als sonst und bestehe darauf, den vollen Preis zu zahlen – mit ihren drei Kindern und sonstigen Verwandten brauchen sie die zehn oder fünfzehn Euro dringender als ich. Es fällt ihnen natürlich schwer, das so anzunehmen, also gibt es einen kleinen Rabatt und noch enen Blumentopf geschenkt, und alle sind zufrieden.

So wird also auch diese Weihnachten bei uns statt eines Baumes ein Kiefernstrauß mit Amaryllis stehen, dieses Jahr vier statt drei Blumen und noch ein riesiger Ast Eukalyptus.

Zurück am Schreibtisch geht es weiter: Auf einer Website eine datenschutzrechtlich bedenkliche Schrift (Tracking!) durch eine unbedenkliche ersetzen, eine Installation aktualisieren und aufräumen, Mails lesen, mit einer Kundin telefonieren und noch ein kleines Vorweihnachtsprojekt fertig planen, bügeln, mir einen Überblick über die Einbindung eines Bewertungssiegels verschaffen (Technik und Datenschutz/ Tracking) und der Lieblingskundin das Ergebnis meiner Überlegungen schreiben, versuchen, eine Website zu aktualisieren, aber dann stimmt ein Passwort nicht mehr, also Passwort anfragen, auf einer anderen Website herausfinden, warum bestimmte Adressen mit einer 302-Weiterleitung versehen sind (statt mit 301, wie es sein sollte) und Problem beheben, mir einen Überblick über Macken verschaffen, die der Lieblingskundin nach der letzten Update-Runde aufgefallen sind, auf eine Website einen Schließungshinweis „wegen der Corona-Pandemie“ stellen.

Dann ist es halb sechs, und ich habe nun langsam wirklich keine Lust mehr. Ordnung schaffen tut gut, also: Online-Adventskalender checken, Mailbox aufräumen, angefragte und inzwischen zugeschickte Zugangsdaten und Passwörter testen, den morgigen Tag planen und die To-Do-Liste aktualisieren, Browsertabs aufräumen, Geschirr spülen, die Päckchen auspacken und den Inhalt überprüfen, Schrebtisch aufräumen.

Dann ist es halb acht und H. kommt, wir sitzen noch kurz, dann gibt es Nachrichten und Essen: Dasselbe wie gestern, nämlich Kasseler und Rosenkohl und Rosinenzwiebeln, überbacken mit Kartoffelpüree.

Nichts im Fernsehen.

Woran ich mich erinnern will:
Entzückender Kontakt mit den Blumenhändlern.

What I did today that could matter a year from now:
Rausgehen.
Beraten.

Was wichtig war:
Kontakte, live und am Telefon.
Zeug wegschaffen.
Den Kopf aufräumen.

Begegnungsnotizen:
H (Haushaltsmitglied).
Blumenhändler und Kundin (draußen, alle mit Maske und Abstand), Blumenhändlerin und Blumenhändler drinnen, alle mit Maske, die beiden hinter Spuckschutz.
Paketbote im Treppenhaus mit Abstand, beide ohne Maske (oder hatte er eine auf? Ich bin unsicher)




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