Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Der neunundsechzigste Tag im Danach: Herumräumen

Ordnung schaffen, innen wie außen. Angst, das alles nicht zu schaffen. Große Sehnsucht nach einer gefühlsmäßigen Heimat.

5. April 2021. Montag. Ostermontag. Schon um halb sechs wach, aber zur Abwechslung fühle ich mich einigermaßen ausgeschlafen und freue mich regelrecht auf ein ausgiebiges Räumprogramm heute. Geschlafen gestern gegen elf, gegen eins einmal wach, um aufs Klo zu gehen.

Der Wind heult im Gerüst am Kirchturm, eine Amsel singt, gegen halb sieben fangen die Spatzen und Tauben an.
Es ist kühl und grau.

* * * * *

Ich bin in Aufräumstimmung, miste offene Browsertabs aus, lese den Feedreader leerer, mache die Buchhaltung, schreibe Rechnungen, bearbeite Fotos für H.s Nichte, die bei der beisetzung nicht dabei sein konnte, aber sehr an ihm gehangen hatte.

Von elf bis halb zwei in H.s Wohnung am Räumen: Sachen, die ich behalten und mitnehmen will, werden in ein Zimmer getragen, Sachen, die weg können, kommen ins andere. Klenere Möbel fotografiere ich, um sie eventuell in einer Online-Nachbarschaftsgruppe loszuwerden. Schaue den Tiefkühler durch.

Freund B. ruft an, will mich treffen. Er hatte zu meinem Besuch am Samstag Tulpen für mich gekauft und vergessen, sie mir zu geben – die will er nun loswerden, obwohl wir uns morgen sowieso sehen würden. Vielleicht will er auch einfach von zu Hause weg.

Wir verabreden uns vor dem Friedhof, dann ist das Wetter aber so schmuddelig (Hagel, Schnee, Regen, kalter Wind), dass wir keinen Spaziergang zum Grab machen wollen. So bekomme ich meine Tulpen und er fährt mich gerade heim, um dann selber wieder abzudüsen.
Komische Aktion.

* * * * *

Ich bin sehr erschöpft, räume aber zu Hause noch weiter und sehe zwei Tüten mit losen Papieren von H. durch. Finde keine bösen Überraschungen und nichts, was unmittelbar wichtig ist. Das Aussortieren hat dann Zeit.

Dann noch eine halbe Stunde Buchhaltung, damit ist meine Steuer fürs erste Quartal fertig. Dasselbe muss ich dann auch noch für H. machen.

Zahle noch seine Stomrechnung und räume in seiner Mailbox auf, das habe ich jetzt zehn Tage nicht gemacht. Ich muss unbedingt die ganzen Newsletter abbestellen…
Na ja, eins nach dem anderen.

Heute oft an KU gedacht, wei ich wirklich gerne dort mitarbeiten möchte. Ob er meine Gründe und „Bedingungen“ schluckt? Ich habe ein wenig Angst, ihn direkt zu fragen. Aber diese Woche werde ich was ausmachen, ich muss Bescheid wissen.

Schäle Spargel fürs Abendbrot. Seltsam, so kleine Mengen zu kochen. Ich muss bei allem umdenken.

* * * * *

Woran ich mich erinnern will:
Durch grausliches Wetter laufen und LEBEN spüren.

What I did today that could matter a year from now:
?

Was wichtig war:
Räumen.
System reinbringen.
Ordnung schaffen.
B. treffen.
Durch den Schneeschauer gehen.
Nachdenken.

Begegnungsnotizen:
Freund B. (draußen ohne Maske, im Auto trage ich FFP2-Maske).

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