Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Der dreiundachzigste Tag im Danach: Erschöpfungstraurig, trauererschöpft.

19. April 2021. Montag. Wach um fünf, das macht keinen Sinn. Aber nochmal richtig einschlafen geht auch nicht, die Gedanken an TSO helfen nicht mehr, die alten an R. auch nicht, und H.s Stimme kann ich mir in meinem Kopf nach wie vor nicht abrufen. Herumwälzen bis halb sechs, dann halb wach liegen und die Gedanken fließen lassen. Wieder diese Überlegungen über den „Sinn“ des Lebens, den Inhalt meiner Existenz.
Solche Fragen sind zu groß für meinen angeschlagenen Kopf, ich gebe auf und stehe auf.

Vormittags Orga-Kram, Schreibtisch aufräumen, Wäsche waschen, Mails beantworten, Terminplanung.

Eine Kundin von H. möchte gerne von mir eine PC-Wartung haben. Ausnahmsweise habe ich zugesagt, muss nun aber erstmal schauen, was ich da genau machen muss. Es wird wohl im Wesentlichen auf ein paar Programm-Updates hinauslaufen.

Langes Planungstelefonat mit der Lieblingskundin. Neues Projekt für eine andere Kundin angefangen.

Um zwei Uhr sehr erschöpft und traurig, also höre ich auf zu arbeiten, ziehe mich an und spaziere durch die Sonne zum Friedhof. Die Bank am Grab ist besetzt, ich gehe erst eine Runde spazieren und setze mich dann woanders hin, denke nach, schreibe.
Die beiden sitzen lange, also drehe ich noch eine Runde und schaue mir mal eine andere Ecke des Friedhofs an.
Später komme ich zurück, die Bank ist frei, und so sitze ich noch ein wenig bei H. und kann endlich weinen.

Auf dem Heimweg springe ich schnell in einen Discounter, damit ich morgen wenigstens Brot zum Frühstück habe. Ich bin grundtraurig und erschöpft und einsam und darf das jetzt aber auch einfach mal sein.

Das Telefonat mit M. ist anstrengend, aber wahrscheinlich habe ich einen gewissen Anteil daran. Sie ist heute in ein anderes Krankenhaus verlegt worden, wo sie nach ihrer OP mobilisiert werden soll. Natürlich ist dort alles Mist, das Essen so ekelhaft, dass man kotzen muss, die Leute alle „fies“.
Seufz.

Zum Abendbrot Kohlrabieintopf.

* * * * *

Woran ich mich erinnern will:
Anfangen, alles rauszuweinen

What I did today that could matter a year from now:
.

Was wichtig war:
Nachdenken.
Entscheidungen treffen.
Lockerlassen.
Nachgeben.

Begegnungsnotizen:
Menschen auf der Straße und im Supermarkt.

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