Über Freundschaft nachdenken und schauen, was ist. Eigene und fremde Musik hören und die Seele berühren lassen.
2. Juni 2021. Mittwoch. Aufgewacht und -gestanden um sechs. Die Sonne scheint. Die Stimmung ist unentschieden: Traurig, verwirrt, ängstlich, sehnsüchtig einerseits – stark, vertrauensvoll, zuversichtlich, voller Liebe andererseits.
Ich nehme mir Zeit zum Schreiben, das brauche ich momentan. Psychohygiene. Konvertiere die letzten Filmschnipsel. Jetzt warte ich auf Teil 2 des Rohmaterials.
Telefoniere mit der Lieblingskundin und mit dem Verein, der die Kondolenzspenden für H. erhalten hatte. H. wäre von dem Ergebnis geplättet, ich persönlich hätte mir mehr gewünscht. Die einzelnen Spendensummen waren gut, es waren schlicht zu wenig Leute, die etwas gegeben haben, das finde ich schade. Gerade aus der doch recht großen (und nicht armen) Familie kam für meinen Geschmack zu wenig.
Anderthalb Stunden abrechenbare Arbeit, dazu Mails und Orga-Kram.
Eine Mini-Therapiesitzung, um mir in Bezug auf das weitere Vorgehen in Sachen TSO klar zu werden: Was ist und was weiß ich sicher?
Mittags los, um Freund B. zu besuchen.
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Bei Freund B. ist gerade ein Bandkollege zu Besuch; mit reichlich Abstand trinken wir zusammen Kaffee. Die beiden älteren Herren sind schon geimpft und leben beide (derzeit) allein, deshalb mache ich mir wenig Sorgen. Er geht dann aber auch bald.
Wir haben uns wenig zu sagen heute, B. ist depressiv, ich mit den Gedanken woanders. Er greift immer wieder zur Gitarre, spielt Stücke an, bekannte oder eigene. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach, wie es scheint, das ist aber ok. So ganz langsam deutet er jetzt auch schon mal Trauergefühle wegen I. an, bisher hat er das immer wegrationalisiert. Gut.
Er kämpft ein wenig mit dem A3-Drucker, doch am Ende habe ich ein Bild von H., das ich ins Haus mitnehmen und in meinem (oder seinem?) Zimmer aufhängen möchte. Für die Küche lasse ich noch einen „richtigen“ Farb-Abzug machen, ich muss nur vor Ort mal den Rahmen ausmessen. Und ein Foto aussuchen und vorbereiten.
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Um acht wieder zu Hause; in der Mailbox wartet der Download-Link für weitere Filmschnipsel, die ich bis elf noch konvertiere.
Verarbeite die Pastinaken, die schon eine Weile im Kühlschrank herumliegen, zu Püree, dazu gibt es ein Spiegelei und grobe Bratwürste, die eingefroren waren, aber schon etwas alt schmecken. Sie stammen wohl aus dem Februar, glaube ich.
Lade weitere Konzerte vom Moers-Festival 2021 herunter, schaue Filmschnipsel an, spiele, konvertiere, schaue, denke nach. Nachdem ich mich nachmittags vor allem in Bezug auf TSO recht aufgeräumt (wenn auch desillusioniert und traurig) gefühlt hatte, ist jetzt wieder Gefühlswirrwarr angesagt.
Nach elf im Bett, gelesen. Geschlafen gegen halb zwölf.
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Woran ich mich erinnern will:
Musik zu hören, die meine Seele berührt. Und den Menschen kennen zu dürfen, der diese Musik erdacht hat.
What I did today that could matter a year from now:
Bestimmte Gedanken denken.
Was wichtig war:
Arbeiten.
Einen Auftrag erhalten.
Jonglieren.
Rausgehen.
Nachdenken.
Gesellschaft.
Begegnungsnotizen:
Menschen in U- und S-Bahn.
Freund B. und dessen Freund W.