1. Juli 2021. Donnerstag. Um 5:20 Uhr recht ausgeruht aufgewacht. Innerlich sehr viel entspannter als die letzten Tage. Warum? Wetterwechsel? Ein Break? Relative Ordnung in der Wohnung? Hormone? Der bevorstehende Urlaub der Lieblingskundin? Geld auf dem Konto?
Vermutlich all das.
Vormittags arbeiten, dann ein spätes Geburtstagsfrühstück für H.s Firma (25-jähriges Jubiläum): Sekt, Kuchen, Kerzen, Blumen. Mir gegenüber steht der Laptop, darauf eines der letzten Fotos von H., worauf er genau auf diesem Platz sitzt.
Es ist extrem traurig, aber auch wunderschön. Ich weiß exakt, was jeder von uns sagen würde – so sehr waren unsere Feierlichkeiten anscheinend unbewusst schon ritualisiert.
Freund B. findet die Inszenierung ein wenig gruselig; ich kontere: Gruselig ist daran gar nichts. Ich kann machen, was ich möchte und werde schon herausfinden, was mir gut tut und was nicht. Schließlich geht das niemanden etwas an.
Meine Trauerbegleiterin findet es berührend und schön. Ich auch.
Nachmittags gehe ich zum Friedhof und bringe H. auch etwas Sekt und Kuchen. Sitze im Regen auf der Bank – zum Glück habe ich einen Schirm dabei.
Anschließend noch geruhsames Einkaufen, endlich mal wieder, ohne auf jeden Cent zu achten.
* * * * *
Woran ich mich erinnern will:
„Geburtstags“frühstück
What I did today that could matter a year from now:
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Was wichtig war:
Das mit der Feier durchziehen.
Geld auf dem Konto:
Rausgehen.
Das teilen.
Begegnungsnotizen:
Menschen in zwei Supermärkten.
Meine Oma hat ihre goldene Hochzeit gefeiert, obwohl mein Opa da schon lange tot war. Ich finde das kein bisschen makaber. Natürlich war das keine normale goldene Hochzeit, sondern eher eine Feier der Erinnerung an die gemeinsam verbrachten Jahre. Es passt sicherlich nicht für jeden, aber wo es passt, soll man es ruhig machen, finde ich.
Das finde ich sehr schön und rührend.
Demnächst stehen unsere Geburtstage an. Der schönste Part war immer der, wo wir alleine waren, ohne Gäste und Verpflichtungen. Das wird sicher schwierig werden dieses Jahr, aber ich bin sicher, ich finde für mich eine Form, die passt.