Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Der hundertachtundfünfzigste Tag im Danach: Äußere Ordnung

3. Juli 2021. Samstag. Nach nur vier Stunden Schlaf um sieben Uhr wach. Ich bewege mich leicht zombiehaft durch den Tag; ein zweistündiges Telefonat mit M. am Vormittag hilft dabei auch nicht wirklich.

Da Kopfarbeit nicht drin ist, kümmere ich mich um den Haushalt: Wäsche waschen, saugen, Bett beziehen, Blumen gießen, etwas aufräumen. Das Fotoarchiv auf die neue Festplatte kopieren.

Nachmittags lege ich mich ins Bett, lese etwas. schlafe noch anderthalb Stunden. Danach habe ich erst recht einen Matschkopf. Egal. Dann ist heute eben frei.

Ich versacke ein wenig in depressiven Gefühlen: Lustlosigkeit, Antriebsarmut, Erschöpfung.
Draußen ist es schön, sonnig, blauer Himmel, Wind, nicht zu heiß. Und ich hocke drinnen und bin müde.
Was tun?
Möglicherweise muss ich mich wirklich einfach mal richtig ausschlafen…

Der Tiefkühler ist eine Quelle für traurige Erinnerungen: Das Schweinefleisch vom Oktober, das war mal ein Einkauf, wo beim Metzger im großen Supermarkt etliches Schweinefleisch plötzlich sensationell preiswert war und ich ein paar Vorräte besorgte. Der Spießbraten vom September aus K. Die Entenbrust vom Dezember, die ich jetzt im Winter für uns machen wollte. Der Rest Raclettekäse von Silvester. Die Fleischwurst von der Beerdigung. Die Schlehen vom November. Pilze.
Erinnerungen oder Portionen, die für mich alleine viel zu groß sind. Und die ich aus Erinnerungsgründen „besonders“ zubereiten möchte. Dabei gleich wieder den Druck spüre, nicht zu lange zu warten, damit die Sachen nicht verderben.

Zu mir zurückfinden.
Die Traurigkeit spüren. Die Einsamkeit. Die Enttäuschung. Das Verlassensein. Die Aussichtslosigkeit.
Spüren, zulassen – und nach Möglichkeit irgendwann hinter mir lassen.

Die Küche aufräumen, sie nervt mich schon lange, alles vollgestellt, nirgends kommt man richtig ran, und ständig stoße ich mir die Zehen oder reiße irgendwas um.

Drei Richtige im Lotto mit meinen Zahlen. H. hat letzten Juli gar nicht gespielt. Warum?

* * * * *

Woran ich mich erinnern will:
Den Schmerz spüren

What I did today that could matter a year from now:

Was wichtig war:
Loslassen.
Ordnung schaffen.
Weinen.
Allein sein.
Ausruhen.

Begegnungsnotizen:

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