Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Ein Zahn weniger

21. Dezember 2020. Montag. Geschlafen bis kurz vor sieben.

Die Stimmung ist etwa Dreimal werden wir noch wach, heißa, dann ist Donnerstach! – eine Mischung zwischen Panik, Hysterie und Fatalismus.

Vormittags läuft die Lieblingskundin Amok: Sie hatte einigen Kunden noch „Kleinigkeiten“ vor Weihnachten versprochen, und um mich nicht über die Maßen zu beanspruchen (und Kosten zu sparen), macht sie einiges selber, und wenn das dann schiefgeht oder nicht auf Anhieb klappt oder sie nicht genau weiß, wie, ruft sie mich an. Heute so vier-, fünfmal in drei Stunden.

Ich pendelte also zwischen erklären, Fehlerchen beheben, ausprobieren, warum eine Installation nicht klappt und meinen eigenen Sachen hin und her: Layoutentwürfe anschauen und erklären, was daran die Programmierung ein klein wenig aufwändiger (und teurer) machen könnte und was stattdessen geht. Letzte Anpasungen an einem der beiden kleinen Vorweihnachts-Projekte ausführen und die Seite online stellen. Kundinnen begeistert, das ist doch schön. Fröhliche Weihnachten! Eine andere Website endgültig stilllegen.

Mittags mit H. großeEssens- udn Einkaufsplanung bis Sonntag, den 27.12. Wir brauchen Brot, etwas Aufschnitt und ein Stück Fisch. Für eine Woche. Das sagt schon viel aus über unsere Vorbereitungen und über die Essensberge, die uns von anderer Stelle an den Feiertagen erwarten, die werden wir nämlich ordentlich strecken.

Um halb drei will ich kurz M. anrufen und dann in meine nachmittägliche Putzsession starten. Sie hatte in den etzten Mails etwas geknickt geklungen, und da wollte ich mal hören, wie die Stimmung ist. Die Stimmung war großartig, M. in Plauderlaune, und als ich zweieinhalb Stunden später den Hörer auflegte (im übertragenen Sinne), war ich ausgewrungen wie ein nasses Handtuch, die Hände zitterten, der Kopf sauste. Zuviel Bla für die introvertierte HSP.

Völlig durch den Wind und dazu noch hungrig: So war an keine sinnvolle Tätigkeit zu denken. Ich machte mir also Knäckebrot und setzte mich mit Stephen King in den Sessel. Aß und kaute, bis Krach! ein Zahn abbrach. Sauber an der Zahnfleischkante. Super. Drei Tage vor Weihnachten, mitten im „Lockdown“ einer Pandemie.

Ich beschloss, dass dieser Tag es nicht wert war, mehr in ihn zu investieren, strich alle weiteren Pläne, blieb mit meinem Buch im Sessel, zum Glück tat es überhaupt nicht weh – der Zahn war anscheinend schon tot? – und wartete, dass H. heim kam.

Später dann noch minimal wenig Zeug rausgesucht, mit dem ich das Wohnzimmer dekorieren möchte. Dieses Jahr gibt es hauptsächlich helle TIschdecken, Licht(er) und ein paar Kugeln in silber und rot. Hell, licht, aufgeräumt. Kein Schnickschnack, kein Engelorchester aus dem Erzgebirge, keine Holz- oder Strohsterne, keine Wehnachtsmänner (bis auf einen sehr dezenten aufmeinem Schreibtisch und einen auf dem Klo), keine Pailetten-Nikolausstiefel, kein RotGrünGold. Ich brauche Raum, Licht und Ordnung. Eine Schneelandschaft, im übertragenen Sinne.

Zum Abendbrot gibt es die Reste von gestern: Buletten, Pellkartoffeln, Möhren, und im Fernsehen Carol, den ich schon zweimal halb gesehn hatte und nun endlich einmal komplett. Eine gute Geschichte, überzeugend gespielt und herrlich ausgestattet.

Woran ich mich erinnern will:
Wenn man diese vorweihnachtliche Aufregung nur aus der Ferne bzw. aus zweiter Hand mitbekommt, ist das auch schön.

What I did today that could matter a year from now:
?

Was wichtig war:
Da sein.
Zuhören.
Zusammen lachen.
Ruhe reinbringen.
Ausruhen.
Prioritäten setzen.

Begegnungsnotizen:
H (Haushaltsmitglied). Dieser mit Personal und Kunden im kleinen Supermarkt.








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