Anna denkt nach, Anna schreibt, Miniaturen

Abrupter Energieabfall

14. April 2020. Dienstag. Aufgewacht um 5:15 mit einer großen Zuversicht, ja beinahe Vorfreude im Herzen. Weswegen oder worauf? Keine Ahnung, aber anscheinend habe ich doch ein wenig Erholung gefunden und nun heben sich die grauen Schleier ein wenig oder bewegen sich zumindest im Wind.

Um halb sechs geht die Sonne auf, die Vögel singen wie verrückt, und die kühle Luft riecht nach feuchter Erde und Schnee. Aber der Schnee ist ein Versprechen, das nicht mehr gehalten wird, selbst wenn nochmal ein paar Flöckchen fallen sollten, das Thema ist endgültig durch für diesen „Winter“.

Apropos Klimaerwärmung: ich warte nur auf die Nasen, die im Sommer behaupten werden, nun sei es wieder so heiß gewesen, obwohl wir doch wegen des Shutdowns Unmengen CO2 eingespart hätten, das bringe also gar nichts, und damit seien doch eindeutig sämtliche Mahner, die hartnäckig die Senkung des CO2-Ausstoßes forderten, widerlegt und man könne doch dann jetzt bitte einfach wieder zur Tagesordnung übergehen…

Ich starte gut motiviert in den Arbeitstag, habe darüber hinaus auch Pläne für einen langen Spaziergang samt anschließendem Einkauf, erledige dies und das (Kleinkram auf Kunden-Websites, Mails ebantworten, eraten, Ideen entwickeln, das Angebot rausschicken, eine Rechnung schreiben), und dann ist es Mttag und irgendwie total die Luft raus.

Keine Lust mehr auf Rausgehen, auf Einkaufen sowieso nicht (Menschen!), nicht auf Yoga, nicht auf Weiterarbeiten, nicht auf Aufräumen oder Putzen. Vollbremsung sozusagen. Flasche leer.

Also Ersatzhandlungen: spielen, lesen, eine Hose und Kleinkram bestellen, Essen machen, essen, mehr lesen.
Eine Art Mittagsschläfchen: Eine halbe Stunde lesen bis mir die Augen zufallen, dann kurz wegdösen, zehn oder fünfzehn Minuten schlafen, dann hochschrecken und wieder anfangen zu lesen. Rinse and repeat.

Am Spätnachmittag wieder am Rechner, aber offiziell „Feierabend“. Nur noch eine Mail beantworten, Browsertabs aufräumen, dann Geschirr spülen und Blumen gießen. Innere Verlotterung muss sich ja nicht in äußerer wiederspiegeln.

Beim Rumdenken, was ich denn nun noch machen könnte – der Kopf wollte noch beschäftigt werden, aber nicht mit dem, was anstand – stieß ich auf ein paar Nachrichten aus meinem Genealogie-Programm. Darin gab es ein paar neue Daten zu einer Familie meines Namens aus der Region meiner Vorgahren, wo ich immer noch ein Verbindungsglied suche, so es denn eins gibt. Ich stöberte also etwas herum, fand auf meiner Lieblings-Archivseite auch den Hinweis, dass „neue Dokumente“ digitalisiert worden waren und stöberte etwas in alten Kirchenbüchern und Standesamtsunterlagen herum, um diesen Zweig näher zu beleuchten. Sehr befriedigend.

Abends dann die Folge Schande aus der Reihe Spuren des Bösen mit Heino Ferch. Gefiel mir nicht so gut wie Zauberberg, zu effekthascherisch, zu unglaubwürdig die Figuren.

Zum Abendbrot ein leicht aufgemotztes TK-Pfannengericht. Wir brauchen mal wieder Platz im Tiefkühler.

Woran ich mich erinnern will:
Ohne Druck arbeiten, ohne Druck pausieren. Geht nicht immer, aber heute funktionierte es mal.

What I did today that could matter a year from now:
Drinnen bleiben.
Der Lieblingskundin Ideen in den Kopf setzen.

Was wichtig war:
Die Erholung nicht aufs Spiel setzen.
Der inneren Stimme folgen.
Ausruhen, auch wenn ich mich frage, von was eigentlich.
Trotz Unlust körperlich etwas tun.

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