Ich überwinde mich, einen Anruf zu tätigen, und alles wird gut. Die Angst und Verunsicherung ist immer noch groß.
8. April 2021. Donnerstag. Besser geschlafen, aber die Nacht war kurz: Eingeschlafen gegen 22:00 Uhr, wach um 4:00 Uhr. Und zwar so wach, dass der Kopf sofort zu rattern beginnt und sich nicht mehr beruhigen lässt. Um halb fünf aufgestanden.
Die wichtigsten Arbeiten gemacht, die eigentlich gestern anstanden, aber zu denen ich abends keine Lust mehr hatte.
Eine erste Packliste für den Trödler geschrieben.
Einen Nachsendeauftrag für H.s Post beauftragt.
Um sieben da so aufgedreht, dass keine Kopfarbeit mehr möglich ist, also gehe ich um acht rüber in H.s Wohnung und räume dort vier Stunden. Wieder habe ich das Gefühl, kaum voran zu kommen.
Als ich zurückkomme, warten schon wieder zig Anrufe auf mich. Ich höre ABs ab, sortiere, rufe zurück.
Endlich raffe ich mich auf, den Trödler anzurufen, der auch gleich seine Hilfe zusagt. Mir fällt ein Stein vom Herzen, ich rechne jetzt immer schon mit Schwierigkeiten à la „Ach, so etwas mache ich gar nicht mehr“. Ich weiß gar nicht, wo meine Bedenken herkommen, eigentlich läuft ja alles gut. Es ist eine Grund-Verunsicherung, ich rechne immer mit dem Schlimmsten.
Freund B. will wissen, ob ich ihn heute oder morgen für was eingeplant habe, aber ich will erstmal fertig durchsehen, bevor ich mich jetzt weiter an Details aufhalte, und B. ist mir zu uneffektiv. Wir beschließen, erstmal mein Treffen mit dem Trödler heute Abend abzuwarten.
Noch etwas am Projekt der Lieblingskundin gearbeitet und die mitgebrachten Sachen weggeräumt.
Spätes Frühstück um halb zwei.
Durch das frühe Aufstehen bin ich danach zu müde für sinnvolle Arbeit, außerdem bin ich kurz nach vier schon wieder mit Freundin B zum Spazierengehen verabredet. Also stattdessen Kleinkram, aufräumen, Orga-Kram. Muss auch sen.
* * * * *
Der Spaziergang tut gut, und als wir zurück sind, sehe ich den Anruf vom Trödler, er habe jetzt Zeit.
Wir verabreden uns vor H.s Haus, 5 Minuten später ist er da, wir gehen zusammen hoch, er schaut sich alles an, hört sich meine Wünsche an, und findet alles easy: „Kein Problem. Ist ja noch reichlich Zeit.“
Es ist derselbe Effekt wie mit dem Bestatter: ich mache mich verrückt, mir verrinnt die Zeit unter den Fingern, ich denke, ‚Oh Gott, nur noch zwei Wochen, wie soll das alles gehen?!‘, und die Profis kommen an, schauen, gähnen und winken ab: ‚Ist doch noch massig Zeit, das schaffen wir locker, kein Problem.‘
Nun, wir werden sehen, ob das so locker ist, der Trödler kann tatsächlich erst in der letzten April-Woche kommen, da darf also nichts passieren oder schief gehen, sonst haben wir ein Problem.
Immerhin sollte ich bis dahin meinen Kram draußen haben, das wäre schön.
Mir fällt ein gigantischer Fels vom Herzen. Warum nur habe ich mit diesem Anruf so lange gezögert? Was sollte diese bescheuerte Angst davor?
Zum Abendbrot nochmal Selleriesuppe mit frischem Bärlauch, den ich auf unserem Spaziergang gesammelt habe; auf ARTE eine Doku über Auguste Viktoria.
Woran ich mich erinnern will:
Die große Erleichetrung als der Profi sagt: Alles kein Problem, das schaffen wir.
What I did today that could matter a year from now:
Nächster Schritt in Sachen Wohnungsauflösung
Was wichtig war:
Mich überwinden.
Nägel mit Köpfen machen.
Rausgehen.
Mit Menschen reden.
Begegnungsnotizen:
Freundin B.
Trödler J.
Restaurantbesitzer J.